Mein Traum ist es, noch mehr Drehbücher zu schreiben. Eines habe ich mit meinem Co-Autoren Thomas Endl tatsächlich geschrieben und es ist auch verfilmt worden - eine Folge der legendären  Münchner Krimiserie "Soko 5113". Sie lief 1998 unter dem Titel "Abschiedsfeier".

Wir hatten der Produktionsfirma ein Exposé geschickt, drei Wochen nichts gehört und dann lag ein Drehbuchvertrag im Briefkasten. So kann es auch mal gehen ...

 

SOKO 5113
Abschiedsfeier

Auf seiner Abschiedsfeier aus dem Diplomatischen Dienst erliegt Dr. Johannes Bartenheimer den tödlichen Folgen eines Asthmaanfalls. In der Nähe des Toten wird eine volle Patrone des Asthmapräparates Pulcortid gefunden, auf das Bartenheimer noch kurz zuvor gut angesprochen hatte. Seine Frau Abena behauptet, ihm die gesamte Patrone des Präparats zum Inhalieren gegeben zu haben - allerdings sei keine Wirkung eingetreten.

Diese Widersprüche und die guten Beziehungen der Familie Bartenheimer zu Kriminaldirektor Dr. Dietl rufen die SOKO 5113 auf den Plan, die eigentlich verzweifelt versucht, Überstunden abzubauen...

 

Buch: Bettina Brömme & Thomas Endl
Regie: Stefan Klisch
Kamera: Peter MaiwaldWilfried Klaus als Schickl (li)
Darsteller: Wilfried Klaus, Hartmut Schreier, Michel Guillaume, Cay Helmich, Anke Sevenich u.a.
Redaktion: Axel Laustroer
Produktion: UFA FILM München GmbH, Norbert Sauer

 

 

 

 

 

 


Drehbuchauszug

18 BÜRO SCHICKL                                                 INNEN / TAG

SCHICKL steht an einer Wandtafel und markiert mit verschiedenfarbigen Kärtchen, wer wann in den Urlaub fahren will. Im August stecken zwei Kärtchen an derselben Stelle. Schickl hat Mannes Urlaubsantrag in der Hand und will gerade ein drittes Kärtchen zu den anderen beiden dazustecken.

SCHICKL
Mei, jetzt wollen's wieder alle gleichzeitig in Urlaub. Für die Erkenntnis hätt' ich den Urlaubsplaner auch ned gebraucht.

Er zieht alle drei Kärtchen entschlossen raus und steht ratlos vor der leeren Wandtafel. Da kommt DR. DIETL unbemerkt zu Tür herein.

DR. DIETL (off)
Sie, Schickl ...

Schickl zuckt zusammen, fährt erschrocken herum und erschrickt gleich noch mal, weil sein Chef direkt vor ihm steht.

SCHICKL
Jessas!

DR. DIETL
Diese neuen Urlaubsplaner sind schon praktisch, gell, Herr Schickl?!

SCHICKL
Für uns vier Hanseln ist des eher schon a bissl übertrieben.

DR. DIETL
Das wurde für alle Abteilungen bestellt! Sein Sie halt zufrieden, wenn's schon mal eine Neuanschaffung gibt. Außerdem haben Sie doch massenhaft Kärtchen zu stecken. Freizeitausgleich für Ihre vielen Überstunden!

SCHICKL
Wenn ich wüßt', wann ich Zeit für Freizeit hätt' ...

DIETL
Im Ernst, Schickl, Ihre Abteilung hat im letzten Quartal mal wieder die meisten Überstunden gehabt ....

SCHICKL
... und die höchste Aufklärungsrate.

DIETL
Ja, das weiß ich ja, aber ich kann Ihre vielen Überstunden langsam nicht mehr vertreten.

SCHICKL
Ja und wie sollen wir die vermeiden? Um fünf die Pistole fallen lassen?

DIETL
Sein's nicht albern, Schickl. Dann lassen Sie sich die Überstunden halt auszahlen.

SCHICKL
Netto bleibt mir doch da nix übrig. Da würd' ich beim Bratwürstel verkaufen mehr verdienen.

DIETL
Bringen's das in Ordnung - wie will ich gar nicht wissen.
Nehmen Sie sich ein Beispiel an mir - ich hab' auch keine Überstunden.

Dietl geht eilig davon. Schickl schaut ihm äußerst genervt hinterher.

SCHICKL
Das glaub ich gern!

Er nimmt wieder seine Kärtchen, als das Telefon klingelt. Resigniert schmeißt Schickl die Kärtchen auf einen Tisch und nimmt ab.

SCHICKL
Schickl. - Ja, aha, des is ja interessant. - So? -- Habt's ihr dafür extra Überstunden gemacht, weil des so schnell gegangen is'? -- Nicht? - Aha - ich frag nur. Servus dann.

Während seiner letzten Worte ist MANNE ins Zimmer gekommen. Schickl legt auf.

SCHICKL
Jetzt wird's spannend. Ich hab' grad mit dem Franz von der Spurensicherung telefoniert. Auf der Spraydose, die die Bartenheimer ihrem Mann verabreicht haben will, waren weder von ihm noch von ihr Fingerabdrücke drauf. Es waren gar keine drauf.

MANNE
Aber irgendwie muß die Patrone doch neben die Leiche gekommen sein! Und Handschuhe hatte ja keiner von ihnen an.

SCHICKL
Warum sollten sie auch - es hätte für sie ja gar keinen Sinn gemacht, Fingerabdrücke zu vermeiden. Bleibt nur, daß jemand drittes die Patrone in der Hand gehabt hat.

MANNE
Dieser Rückert, bei dem die Feier stattfand, hat doch mitgeholfen, den Bartenheimer ins Nebenzimmer zu bringen. Was sagt der denn?

 

 

 

 

 

 

 

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Bettina Brömme